Die Ursprünge unserer heute üblichen westlichen Astrologie liegen im alten Babylon und wurden von Ägyptern und Griechen weiterentwickelt. Es gab aber weltweit verschiedenste „astrologische Systeme“, die sich natürlich auch gegenseitig beeinflußt haben, wovon uns aber wegen fehlender schriftlicher Zeugnisse kaum etwas nachweisbar überliefert ist.
Manches wird heute auch gar nicht als astrologisches System an sich erkannt, wie z.B. die auf der ganzen Welt zu findenden megalythischen Steinkreise, die auf eine sehr frühe intensive Himmelsbeobachtung hinweisen. Diese diente neben der Kalenderaufstellung vor allem religiösen Zwecken, bzw. einer Verehrung von Sonne, Mond und Wandelsternen (Planeten) welche als himmlische Mächte verstanden wurden. Zeit und Religion waren damals nicht voneinander zu trennen. Im Wort TEMPEL (lat. Tempus = Zeit, franz. TEMPS, „deutsch“ TEMPO, etc. ) klingt das noch nach: TEMPLUM bedeutete im Lateinischen Zeiteinheit.
Astrologie und Zeitgeist | Jüngere Entwicklungen in der Astrologie | Unabhängig von der Natur werden | Erfolg naturwissenschaftlichen Denkens und Forschens | Kalenderberechnung, Erkennen von Lebenszyklen | Zyklen erkennen heißt vorausschauen | Vererbung, Beziehungen, Umwelt & kosmogenetische Einflüsse | Die Entdeckung/ Erfindung der ersten Uhren | Esoterik, Glaube aber keine Wissenschaft? | Wissenschaftliche Erfassbarkeit durch Planetentransite | Astrologie und Psychologie | Schrift, Zeichen, Symbol und Bewusstsein | Die Vieldeutigkeit der Sprache als Symbolsystem | Der moralisch handelnde Mensch als Verbindung von Innen und Außen
Astrologie und Zeitgeist
Schon seit der Antike gab es ein ständiges Für und Wider um die Astrologie. Als z.B. die Griechen genauere astronomische Berechnungen, und die Regelmäßigkeit von Himmelsbewegungen erkannten, vermeinten manche die Astrologie bereits überholt, da die Babylonier ihre Voraussagen ja vor allem aus vermeintlichen Unregelmäßigkeiten am Himmel ableiteten. In erster Linie als Glaube bzw. Sternenreligion verstanden, geriet die Astrologie immer wieder in verschiedenste ideologische Frontkämpfe. Nicht selten in der Geschichte wurde ihre Ausübung sogar verboten (das Nationalsozialistische Regime war da keine Ausnahme, obwohl man im innersten Kern daran glaubte, besonders als die Katastrophe immer deutlicher wurde). Unsere westliche Wissenschaftsideologie tut sich mit dem astrologischen Gedankengut besonders hart. Das wurzelt bereits in der Geschichte des Christentums, in einer erbitterten Feindschaft der Hebräer als Begründer des alten Testamentes mit den benachbarten astrologiegläubigen Babyloniern. Das setzte sich dann im Widerspruch von Christentum und Islam fort. Nach dem Verfall der Antike gäbe es aber ohne Wiederentdeckung der Astrologie im islamischen Orient wahrscheinlich nicht einmal mehr unsere „heutige“ Astrologie, sie wäre in Vergessenheit geraten.
Wenn Astrologie – wie z.B. in der Renaissance – wieder einmal eine breite Anerkennung erfuhr, wurde ihre Weiterentwicklung auch schnell für politische Machtkämpfe mißbraucht. Seit Kepler (1571-1630) die Planetengesetze entdeckte, waren zwar erstmalig wirklich exakte Berechnungen der Planetenbahnen möglich, aber gerade das verführte nun allzuleicht astrologische Aussagen zu faktisch zu nehmen, also für eine genaue Charakter bzw. Ereignisvoraussage zu verwenden (Kepler selbst hatte übrigens diese Meinung nicht). Heute ist die Situation eher „umgekehrt“: Was könnte denn an der Astrologie schon dran sein, jetzt wo man sogar auf den Planeten landet, und sie als mehr oder weniger tote Körper „begreift“. Solche Gedanken beruhen aber lediglich auf dem Unverständnis der Stellung des Menschen zwischen Mikro- und Makro-Kosmos. Denn der Spruch so wie „oben“ so „unten“ hat nach wie vor nichts von seiner Gültigkeit verloren. Begreift man das Planetensystem als komplexen Organismus, so bleibt der Mensch nach wie vor lediglich eine kleine Zelle davon – abhängig von allem was in- und außerhalb von ihm ist.
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Jüngere Entwicklungen in der Astrologie
In der Moderne, seit der Entwicklung der Psychologie, wurde auch für die Astrologie ein neuer Deutungszugang möglich. Allerdings geriet sie nun sofort wieder mit den verschiedensten psychologischen Systemen in Konkurrenz. Zwischen dem Streit wie weit der Mensch durch Genetik oder Umwelt bestimmt sei, blieb Astrologie auf der Strecke. Populäre heutige Vorstellungen gehen davon aus der Mensch sei zu je einem Drittel von Vererbung, sozialer Umwelt und „zufälligen“ Begegnungen abhängig. Die Vorstellung eines kosmogenetischen Umweltfaktors ist scheinbar bis heute noch nicht denkbar.
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts bekam die Astrologie einen erneuten Aufschwung durch die Mikroelektronik. Plötzlich war es ohne viel Aufwand für jeden möglich genaue Berechnungen zu erhalten, bzw. sich sein „Horoskop“ mit dem Computer zu erstellen (Horoskop = griechisch. Stundenschau). Jetzt wäre der Moment gewesen eine breite gewissenhafte Untersuchung über das zu machen, was uns an astrologischen Behauptungen aus früheren Jahrhunderten – ja Jahrtausenden – überliefert wurde. Aber fehlende Geldmittel, ungeschickte Statistiken, ein neuer Datenschutz und irrige Versuche mit automatisierten Computer-Deutungen Astrologie nun endlich beweisen zu wollen, führten von Neuem in Schwierigkeiten. Nicht zuletzt trug aber das Fehlverhalten vieler Astrologen selbst und ihrer Verbände wesentlich dazu bei, dass die Astrologie in ihrer öffentlichen Anerkennung kaum einen Schritt weiter gekommen ist. Indem die Mehrzahl der Astrologen auf jede Infragestellung verbissen mit ängstlichem Dogmatismus reagierte, war es nicht möglich brauchbares von Unbrauchbarem zu unterscheiden, bzw. eine seit Langem überfällige Reform des Systems herbeizuführen.
Auch die besten Berechnungen und Zeichnungen durch den Computer sind lediglich eine Hilfe für den erfahrenen Astrologen. Sie ersetzen nicht im Geringsten sein zusammenschauendes, abschließendes Urteil. Die plötzliche Berechnungserleichterung durch den Computer zusammen mit den automatisierten Deutungen hatten nämlich sehr unangenehme Nebeneffekte bei der Verbreitung im Internet. So wurde zu schnell vergessen, was da eigentlich berechnet- und wie es berechnet wurde, ganz zu schweigen vom Sinn automatischer Deutungen. Das führte dazu, dass sich auch Leute ohne das geringste Basiswissen der Astrologie „annahmen“ und mühevoll erstellte Computerprogramme für astrologische Berechnungen schamlos kopierten, sodass die Autoren sie nicht mehr weiterentwickelten oder Fehler nicht mehr behoben. Das alles führte neben der neuen Verbreitung durch das Internet zu einem gleichzeitig überraschenden Qualitätsverfall.
So dümpelt die Astrologie heute wieder vor sich hin, im besten Fall als sogenannter Zweig der Esoterik – was ja heute nur ein moderner Sammelbegriff für individualisierte Glaubensvorstellungen ist. Auffallender ist jedoch ihre Verwertung im Dienste der Werbung für Internetportale und Zeitschriften, bzw. in Form billiger Fernsehshows oder in Internet-Wahrsageportalen. Erstaunlich jedenfalls, dass sich dieses Wissen über mehr als 2 Jahrtausende hindurch – wenn auch oft nur in banaler Form – erhalten hat. Es muss also wohl „was dran sein“ an der Astrologie – wie es schon immer hieß – nur WAS? Sicher etwas, das immer noch einer gründlichen Untersuchung wert wäre.
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Unabhängig von der Natur werden
Durch die technische Entwicklung der letzten 200 Jahre scheint das menschliche Leben von der Natur immer unabhängiger geworden zu sein. Allerdings ist das eine sehr vordergründige Betrachtung: Man stelle sich nur einmal vor der Wechsel der Jahreszeiten fiele aus, oder noch viel schlimmer die Sonne bliebe weg. Bereits die derzeitige Klimaänderung macht uns ja zu schaffen, undenkbar die Folgen wenn sich dazu noch die Geschwindigkeit der Erdumdrehung oder die Lage der Erdachse deutlich wahrnehmbar veränderte. Was alles noch in unserem Sonnensystem eine Rolle spielt, damit sich das Leben auf der Erde so entwickelte, und weiter so abläuft wie wir es gewohnt sind, davon haben wir im Grunde genommen wenig Ahnung. Naturwissenschaftliches Denken mit seinen technischen Erfolgen hat uns etwas zu überheblich und kurzsichtig gemacht.
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Erfolg naturwissenschaftlichen Denkens und Forschens
Bei naturwissenschaftlichen Experimenten ergeben sich exakte Ergebnisse immer erst durch Manipulation, bzw. Zerlegung in Einzelteile, indem z.B. bei Versuchen ein Faktor aus einem komplexen lebendigen Zusammenspielen entfernt wird. Im „Nahbereich“ liegt es in der menschlichen Macht bei einem Organismus z.B. die Zufuhr eines bestimmten Stoffes zu stoppen, um daraus abzuleiten was dieser Stoff für diesen Organismus bedeutet. Je komplexer ein Organismus ist und je entfernter von unserer Einflussnahme, um so mehr versagt diese Methode wissenschaftlichen Denkens und Forschens. Aber naturwissenschaftlich reicht es nicht aus auf dem Mond oder Mars zu landen um zu wissen wie diese Himmelskörper unser Leben auf der Erde beeinfluss/t/en. Es ist einfach nicht möglich Mond oder Mars aus unserem Sonnensystem zu entfernen um zu sehen, was dann mit dem Organismus Erde oder den Menschen darin passierte. Um diese Unzulänglichkeit zu überspielen hat sich in der Wissenschaft die Überheblichkeit entwickelt, Dinge die außerhalb ihres Machtbereiches liegen einfach zu ignorieren oder als Unsinn bzw. Einbildung zu bezeichnen. Astrologie ist ein solcher Bereich, sie verschwand genau zu der Zeit von unseren Universitäten als die Naturwissenschaft ihren Siegeszug begann. Diese Situation ist einer stillschweigenden Inquisition nicht unähnlich, wo die Kirche noch glaubte sie könne bestimmen wie die Welt auszusehen habe, und wenn es sein musste ihre Ansichten mit Scheiterhaufen durchsetzte.
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Kalenderberechnung, Erkennen von Lebenszyklen
Was wir heute unter Astrologie verstehen bedarf ganz sicher einer erneuten Überprüfung, aber vor allem der Erforschung ihrer Ursprünge. Diese liegen in archaischen Zeiten als die Menschen noch komplett in die Natur eingebettet, bzw. ihr ausgeliefert waren. Astrologie war damals von der Errechnung und Aufstellung von Kalendern nicht zu trennen. Ein Kalender beschreibt Lebenszyklen, also die Wiederholungen von Lebenserscheinungen bzw. ihre Entwicklung. Das betrifft Stadien wie Anfang und Ende, Auf- und Abstieg, Geburt und Tod, Fortpflanzung und Wiedergeburt, oder lebenspraktischer ausgedrückt Aussaat, Befruchtung, Reife und Ernte. Durch das Wissen wann man bestimmte Pflanzen aussäen muss, wann sie besser wachsen, wann man sie ernten kann, oder wann bestimmte Tierarten auf ihren Wanderungen vorbeiziehen, war eine bessere Lebensplanung, bzw. Überlebenschance für die frühen menschlichen Kulturen gegeben.
Leben auf der Erde ist nicht vorstellbar ohne Bewegung der Erde um die Sonne und Ihrer besonderen Achsenlage zu ihr. Aus diesen astronomischen Besonderheiten entwickeln sich die Jahreszeiten, und mit ihnen untrennbar verbunden vegetative biologische Lebensrhythmen. Je mehr man die Erde als einen komplexen lebendigen Organismus begreift, um so einleuchtender wird das. Insofern war archaisches Bewusstsein umfassender als unser heutiges Denken mit seiner Überspezialisierung, die uns dazu verleitet Lebenserscheinungen zu sehr getrennt voneinander zu betrachten, bzw. nicht mehr zu erkennen, dass eine Manipulation an einem Wesen, einer biologischen Art, oder an einem Erdort sich immer auf den gesamten Organismus ausweitet, in diesem Fall den Organismus Erde. Die Vorstellung ständigen Wachstums wie sie uns z.B. heute von der Politik im Zuge von Naturwissenschaft und Technik versprochen wird, war für ein archaisches Bewusstsein vollkommen unvorstellbar.
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Zyklen erkennen heißt vorausschauen
Ein Kalender ermöglicht Zeitplanung d.h. nach vorne sehen bzw. „vorher-sehen/ voraus-schauen“ zu können. Daraus leiten sich auch die Begriffe wie Voraussicht oder Vorhersehung ab. Individuen welche in der Frühzeit der Menschheit solche Kalenderschauen entwickelten, und die dafür notwendigen Daten vom Himmel ablesen konnten, wurden durch ihre Machtstellung sicher von den anderen verehrt, waren Priester welche den Kontakt mit einer als göttlich wahrgenommenen Natur aufnahmen. Sie werden ihr Wissen geheim gehalten -, und nicht selten werden sie es auch überschätzt, und ihre Macht missbraucht haben – wie das mit allem Wissen zu allen Zeiten menschlicher Geschichte geschah. Natürlich blieb es nicht nur bei der Beobachtung von Pflanzen und Tieren, sondern auch die menschliche Entwicklung wurde auf Zyklen untersucht. Archaisches Bewusstsein sah die Natur noch als ein Ganzes in welches das menschliche Dasein eingebettet war. Man wollte natürlich auch wissen wie sich Menschen bzw. ihre Charaktere unter bestimmten Zeiteinflüssen entwickelten, wobei dieses Wissen vor allem den Herrschenden, Priestern und Königen zur Verfügung stand.
Soweit uns historische Quellen zur Verfügung stehen, war schon sehr früh bekannt, dass astrologische Vor/Aussagen eine Art seelischer Wetterlage beschreiben, dass es sich dabei nur um Tendenzen bzw. Neigungen – und nicht um vorweggenommene Tatsachen handelt. Schon immer hieß es die „Sterne“ machten uns geneigt, bestimmten uns aber nicht. Eine Neigung ist wie eine Stimmung, ein Gefühl das zu bestimmten Handlungen anregt, aber es legt das Ergebnis daraus entstehender Handlungen nicht fest. Das erfordert von Astrologen eine besonders vorsichtige sprachliche (psychologische) Formulierung, das Erkennen von „Aussagegrenzen“. Diese Grenzen wurden allerdings schon immer von Astrologen selbst überschritten, und das nicht selten auf indirektem Wunsch der Ratsuchenden. Bis heute trägt das zum schlechten Ruf der Astrologie bei.
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Vererbung, Beziehungen, Umwelt & kosmogenetische Einflüsse
In der heutigen Psychologie spricht man davon, dass Charakter und Lebenslauf eines Menschen je zu einem Drittel von der soziokultureller Umwelt, von Vererbung und den Begegnungen/ Beziehungen welche ein Mensch hat, abhängen. Wer sich ernsthaft mit Astrologie beschäftigt, wird nicht umhinkommen auch noch kosmogen(etisch)en Einflüssen eine Wirkung zuzusprechen. Das sind Einwirkungen welche z.B. durch planetare Rhythmen in unserem Sonnensystem entstehen. Durch eine vereinfachende Popularisierung der Astrologie ist aber der ziemlich falsche Eindruck entstanden, dass die kosmische Geburtsituation den Charakter eines Menschen bestimmen würde.
Die übelste Vereinfachung ist sicher den Charakter lediglich auf die Stellung der Geburtssonne in einem Tierkreiszeichen zu beziehen. Tatsächlich muss man noch ca. 9 Himmelskörper (Planeten) mit ihren Stellungen zueinander miteinbeziehen. Obendrein bildet diese Geburtssituation kein für sich unabhängiges Element. Sie stellt lediglich eine Ausgangssituation dar, die sich im Laufe des Lebens analog der weiteren Planetenbewegung verändert. Das entspricht einer Art Lebensuhr. Mit dieser wird nicht ein ewig gleichbleibenden (statischer) Charakter bestimmt, sondern die laufende Stimmungsänderung/ Entwicklung eines Menschen. Astrologische Statistiken laufen ja immer ins Leere, weil sie nach statischen Fakten suchen (Charaktereigenschaften), statt nach Bewegung (Persönlichkeitsentwicklung). Wenn man Astrologie als Lebensuhr begriffe – ähnlich wie in der Chronobiologie – käme man zu wesentlich besseren Nachweisen für ihre Stimmigkeit. Mit der in den letzten Jahrzehnten entstandenen Computertechnik wäre das nicht einmal so schwierig – während es früher viel zu aufwendig war. Auch solche Untersuchungen müssen ja finanziert werden.
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Die Entdeckung/ Erfindung der ersten Uhren
Es gibt ähnliche Neigungen, jahres- und tageszeitliche Stimmungen die man miteinander vergleichen, einander gleich setzen kann – wie es übrigens auch in der Mathematik solche Gleichsetzungen gibt. Frühling entspricht dem Morgen und dem Lebensbeginn, Herbst dem Abend und der Lebensmitte. Taglänge, Sonnenaufstieg, Kulmination, Untergang und Mitternacht kann man mit dem pflanzlichen Leben, mit vegetativen Rhythmen – und nicht zuletzt mit dem menschlichen Leben vergleichen, da wir Teil des irdischen Daseins, aus ihm entstanden sind. Irdisches Leben ist am Himmel gespiegelt, bis zu einem gewissen Grad von ihm ablesbar. Astrologie ist nichts anderes als die Berechnung der Erdbewegung im Vergleich zum umgebenden Himmel, und der Vergleich dieser Bewegungen mit Lebensvorgängen auf der Erde. Sie hat daher kaum was mit dem zu tun was heute unter AstroNomie verstanden wird. Das heute oft gehörte Argument, dass die Astrologie durch die heutige Astronomie ad absurdum geführt wurde, ist daher mindestens ebenso absurd, und lediglich aus missgünstiger Unwissenheit entstanden.
Astrologie ist die Entdeckung der Uhr, der Ur-Uhr, wobei das oft gehörte Argument diese Uhr würde nur anzeigen und nicht verursachen, lediglich sehr vordergründig unserem derzeitigen Wissensstand entspricht. Bereits an der Sonne als Hauptuhr, ist nämlich festzustellen, dass ihr jahreszeitlicher Stand (Neigung der Einstrahlung und Intensität) vegetative Vorgänge auf der Erde erst in Gang setzt = verursacht. Sehr wahrscheinlich ist also, dass gewisse noch unbekannte Botenstoffe (ähnlich der Hormone) mit der Astrologie in Verbindung stehen – wie z.B. das Follikelhormon. Dieses Hormon – das mit dem weiblichen Zyklus in Verbindung steht – reagiert z.B. unter anderem auf den Sonnenaufgang. Für noch unbekannte Botenstoffe spräche auch das breite Wirkungsspektrum der Planeten – ein typisches Merkmal von Botenstoffen. In der Astrologie müsste man vor allem weg vom fixen Charakterbild, und das Schwergewicht auf Entwicklungsrhythmen legen. Und in naturwissenschaftlichen Disziplinen wie z.B. der Biologie bzw. Chemie müsste man in diese Richtung forschen wollen. Im „kleinen“ Tagesrahmen der Chronobiologie geschieht das ja bereits, wobei man allerdings nicht glauben sollte, Chronobiologen interessierten sich für Astrologie. Für Interdisziplinäres Forschen in diesen Bereichen scheint die Zeit immer noch nicht angebrochen …
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Esoterik, Glaube aber keine Wissenschaft?
Was von der Astrologie auf uns als heutige Nachfahren gekommen ist, ist logischerweise mit kulturellem Ballast „angereichert“. D.h. soziale, politische und religiöse Vorstellungen haben astrologische Regeln und Aussagen beeinflusst, ja verändert und nicht selten verfälscht. Erkenntnisse wurden vergessen, Berechnungen bis zur Verfälschung vereinfacht. So kann z.B. ein nach der üblichen europäischen Methode im Widder geborener Mensch, nach indischer Astrologie im Fisch geboren sein. Oder es erscheint ja ziemlich unsinnig, auf der südlichen Halbkugel die gleiche Folge von Tierkreiszeichen anzuwenden, wenn dort am 21. März der Herbst beginnt, was für dieses Geburtsdatum eine ganz andere Zeitqualität ergäbe als auf der nördlichen Hälfte.
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Wissen voller Widersprüche
Die Astrologie ist VOLL solcher Ungereimtheiten und Eurozentrismen, aber Astrologen scheint das wenig zu kümmern. So verwundert es nicht, dass Astrologie ständig als Glaube und nicht als Wissenschaft begriffen wird. Da gab es sogar eine vielgerühmte Doktorarbeit über Astrologie, die zu keinem anderen Schluss kam, und das von einem Psychologen, der gleichzeitig Präsident des Deutschen Astrologenverbandes wurde. Nur ganz nebenbei sei erwähnt, dass bei dieser Untersuchung absichtlich gerade der Uhrencharakter der Astrologie unterschlagen-, und nach STATISCHEN (Charakter) Aussagen gesucht wurde. Astrologie ist aber kein statisches System sondern in ständiger Veränderung – wie das Leben selbst. Es wäre daher falsch mit der Astrologie einen fixen bzw. statischen Charakter beschreiben zu wollen. Das Geburtsbild (Horoskop) zeigt lediglich die Ausgangsstellung, d.h. den Start einer Uhr, eines Lebens, bzw. einer (Charakter-)ENTWICKLUNG an. Mit Statistik ist der Astrologie daher im üblichen (statischen) Sinn kaum beizukommen. Um mehr öffentliche Anerkennung bzw. Gelder zu erhoffen wurde im Deutschen-Astrologen-Verband sogar versucht den astronomischen Bezug der Astrologie gänzlich „abzuschaffen“ und Astrologie als nützliche Fiktion zu definieren. Dass die Astrologie daher heute vorwiegend unter „Esoterik“ eingeordnet wird, entspricht dieser Beurteilung als Glaubensrichtung. Esoterik bezeichnet ja derzeit nur ein Sammelbecken für verschiedenste individualisierte Glaubensform. Eigentlich bedeutet es Innerlichkeit im Gegensatz zu Exoterik = Äußerlichkeit. In diesem ursprünglichen Sinn verstanden wäre die Definition sogar richtig, weil Astrologie zwischen innerem (seelischen) Antrieb und äußerer Verwirklichung, bzw. realen Fakten angesiedelt ist.
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Wissenschaftliche Erfassbarkeit durch Planetentransite
Solange man nur bei einer psychologischen Charakterausdeutung bleibt, fallen Interpretationsfehler in der Astrologie kaum auf. Die Menschen sind ja meist schon froh, wenn man sich mit ihnen im Sinne einer Art Gesprächstherapie beschäftigt. So kommt es nicht selten vor, dass ein falsch berechnetes Horoskop vom Klienten trotzdem als sinnvoll für ihn empfunden wird. Schwerwiegender ist dagegen, dass Astrologen (auch Astro-Doktoren und -Psychologen) beim in die Zukunft schauen zu häufig vergessen sich auch mit der Vergangenheit bzw. ihren falschen Befunden zu beschäftigen – aber nur so kann man heute noch zu einer funktionierenden und wissenschaftlich nachvollziehbaren Technik kommen.
Eine wissenschaftlich ziemlich brauchbare Methode ist die Untersuchung sogenannter Planetentransite (dabei kann auf Tierkreiszeichen und Zwischenhäuser verzichtet werden). Vereinfacht ausgedrückt werden dabei die aktuellen Bewegungen von Planeten ins Verhältnis zu Planetenpositionen bei der Geburt gesetzt. Der bisher ständig gemachte Fehler bei astrologischen Statistiken liegt in der Fehlannahme, dass das Geburtsbild (Horoskop) einen fixen Charakter beschreiben würde – oder ein Ereignis, siehe dazu weiter unten unter „World Trade Center“. Als würde der Mensch/ das Leben sich nicht ständig weiterentwickeln, in Bewegung sein. Ein fixes Charakterbild ist so unsinnig wie ein Ziffernblatt ohne Uhr, bzw. eine stehengebliebene Uhr zu verwenden.
Das Geburtsbild stellt lediglich die Basis, eine Art Ziffernblatt einer individuellen Uhr dar. Besonderheiten und Prioritäten dieser Uhr zeigen sich erst wenn man den Faktor Zeit mit einbezieht. Er gibt an wann diese Prioritäten aktiviert werden, in Erscheinung treten, ähnlich wie bei einer Uhr die Zeiger. Dieser Zeitfaktor entsteht durch aktuelle und sekundäre Planeten-Transite. Ohne sie wäre das Horoskop wie ein Ziffernblatt ohne Zeiger, also ziemlich sinnlos. Erst seit der schnellen Berechnung und graphischen Darstellung dieser Planetenbewegungen durch den Computer bekommt man einen brauchbaren Eindruck über Entwicklung in einem Horoskop (Geburtsbild) – was auch sein eigentlicher Sinn ist. Die meisten astrologischen Techniken stellten nämlich abgekürzte und vereinfachte Methoden dar, da komplexe Berechnungen früher viel zu aufwändig gewesen wären. Den meisten Astrologen heute ist das allerdings nicht klar, sodass mit erstaunlicher Uneinsichtigkeit Unzulängliches und Überholtes nicht nur weiter angewandt, sondern auch noch gelehrt wird. Solch ein dogmatisches Verhalten erinnert eher an Sektierertum als an objektives Forschen.
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Astrologie und Psychologie
Wenn heute oft auf eine neu verstandene psychologische Interpretation in der Astrologie hingewiesen wird, so ist das so neu nicht, denn bereits die Tatsache, dass astrologisch vor allem Neigungen und nicht Tatsachen beschrieben werden, machte bei guten Astrologen schon immer eine „psychologische Haltung“ notwendig. So gut und richtig eine psychologische Haltung in der Astrologie ist, so unsinnig sind aber manche Auswüchse die daraus heute entstehen. So z.B. dass die astrologischen Elemente nur mehr als beliebige vom Kosmos unabhängige Symbole verstanden werden (als „nützliche Fiktion“). Durch diese Symbole würden bei der Beratung Assoziationen frei gesetzt, die dann in Form einer Gesprächstherapie benutzt werden könnten. Auf diese Weise verlöre aber die Astrologie jede reale Beziehung zu kosmischen Bewegungen. Man könnte dann Symbole und Planeten frei erfinden und sie wie bei einem neuen Kartenspiel verwenden – was auch bereits versucht wird. Zwischen Astrologie, Kartenlesen und Gummibärchenorakel wäre dann kein Unterschied mehr. Damit soll nicht gesagt werden, dass solche Assoziationen bei astrologischen Gesprächen keine Rolle spielten, aber sie machen nicht das Wesentliche an der Astrologie aus. Das Wesentliche bleibt der gezielte kosmische Bezug einer Person, durch den eine Auswahl bestimmter Assoziationsmöglichkeiten vorgebahnt ist. Durch diese Auswahl stößt man sehr schnell und treffend auf damit verbundene Formen und Probleme bei Energieumsetzungen.
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Schrift, Zeichen, Symbol und Bewusstsein
Wahrnehmung und Bewusstsein jener Menschen welche die Astrologie entdeckten bzw. „erfanden“ ist uns heute nicht mehr zugänglich, nicht zuletzt auch, da wir aus den Anfängen kaum schriftliche Überlieferungen besitzen. Eine Buchstabenschrift war meist noch nicht bekannt, nur Zeichen welche komplexe Inhalte zusammenfassten, ähnlich einer frühen Bilderschrift. Tierkreiszeichen aber auch Planetensymbole sind Zeichen solcher Art, wo das gleiche Zeichen mehrere Bedeutungen besitzt bzw. zusammenfasst: z.B. Widder, bzw. Mars bedeuten Anfang, vorne, Frühling, Mann, Speer, Krieg, rot, schnell, laut etc. Dabei haben sich durch unsere technische Entwicklung und Spezialisierung die Bedeutungsinhalte noch vervielfacht, sodass man zum obigen Beispiel noch ein Gewehr, ein Auto, eine Rakete etc. hinzufügen könnte. Je nach tatsächlichen Umständen kommt eine Einzelbedeutung zur Anwendung, während das Zeichen an sich ohne Bezug zu Umständen – eine abstrakte Zusammenfassung bleibt.
Man könnte auch von einer Rangordnung sprechen (einem Prinzip), bzw. einer allgemeinen zusammenfassenden Grundbedeutung, und mehreren speziellen Unterbedeutungen. Wir kennen das ja auch von unseren Sprachen: Z.B. kann das Wort „Verzweigung“ je nachdem in welchen Zusammenhang es gebraucht wird, auf Kanäle, Pflanzen, Strassen, Gebirge, Adern, etc. angewendet werden, dabei ist es nicht notwendig von einer Kanal-, Strassen- oder Astverzweigung etc. zu sprechen, wenn sich die Art der Verzweigung aus dem speziellen Thema und dem Ort der Gesamtmitteilung ableitet. Noch extremer wird es bei Synonymen oder Homonymen. Wenn man z.B. das Wort „Quark“ nimmt, welches auf Deutsch einen Frischkäse-, aus dem Englischen übernommen, aber Bestandteile der Elementarteilchen bezeichnet (kleinste Bestandteile der Materie).
Das Besondere einer Informationen wird also durch Umstände von selbst mitgeliefert. Daher die Schwierigkeiten bei automatischen Übersetzungsprogrammen, da ja dort die besonderen Umstände fehlen. Letztlich beruhen diese Schwierigkeiten immer auf einem Mangel an ganzheitlicher Betrachtungsweise oder Vorgehens. Wie Zeichen und Bezeichnungen durch kulturelle, soziale, geschichtliche und nicht zuletzt persönliche Erfahrungen beeinflusst sind, so gibt es auch in der Astrologie ziemlich unterschiedliche Systeme. Das äußert sich besonders in der Einteilung der Tierkreiszeichen, bzw. der astrologischen Häuser, oder darin wann und wo der Jahresanfang gesetzt wird. Man könnte das mit den unterschiedlichen Sprachen auf der Erde vergleichen und dadurch entstehenden Missverständnissen. So macht der antike Ausdruck einer babylonischen Sprachverwirrung auch heute noch Sinn.
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Die Vieldeutigkeit der Sprache als Symbolsystem
Schon aus unserem normalen Sprachgebrauch ist uns kaum bewusst wie ungenau Sprache eigentlich ist, wie sehr ihre Symbolik auf den tatsächlichen Wirklichkeitsrahmen bezogen ist. Die Astrologie ist als Symbolsystem unseren Sprachen sehr ähnlich, wenn auch der eigentliche Wortschatz selbst noch sehr viel begrenzter ist. Der eigentliche Wortstamm besteht letztlich aus etwa 10 Ausdrücken (Planeten). Aber wie in allen Sprache gibt es auch hier eine spezielle Grammatik (Kombinationsformen) durch die sich die Ausdrucksmöglichkeit erweitern lässt: Mit Subjekten (Planeten), Ortsbezügen (Häuser), Umständen/ Eigenschaften (Tierkreiszeichen), Verben/ Tätigkeiten (Aspekte und Transite) und Zeitbezügen (z.B. Geburtsaspekte und Saturn = Vergangenheitsbezogen, Transite und Jupiter = Zukunftsbezogen). Wenn man so will kann man auch heute noch im Fall der Astrologie von einer Himmelssprache sprechen. Damit wird gleichzeitig der religiöse Bezug der (antiken) Astrologie deutlich. Nicht umsonst tragen die Planeten bis heute Götternamen. Dass man heute gerne bei astrologischen Prinzipien von Archetypen spricht, entspringt nur einem allgemeinen Trend zur Profanisierung bzw. Psychologisierung – abgesehen davon, dass das griechische Wort Psyche ja trotzdem noch Hauch/ Atem oder Seele heißt, und personifiziert die Geliebte des Gottes Eros „war“.
Das besondere der astrologischen (Fach-)Sprache ist, dass sie sehr komplexe sich ständig ändernde Energiefelder beschreibt von denen wir selbst ein unbewusster Teil sind, die wir aber nicht prinzipiell verändern können. Im besten Fall können wir sie für unsere Entwicklung nutzen – so wie ein Surfer eine Welle. Wir geraten zwar in ein beschreibbares Energiefeld, aber unser Verhalten darin ist nicht vorgegeben, ganz zu schweigen von einer moralischen Deutung. Und besonders bei den transsaturnischen Planeten ist vielfach nicht klar wie weit Kräfte aktiv oder passiv erlebt werden. Deutungen müssten manchmal dem delphischen Orakel ähneln wo dem Lyderkönig Krösus (regierte 560-46 vor Chr.) auf die Frage nach einem erfolgreichen Feldzug gegen die Perser geantwortet wurde, er werde ein großes Reich zerstören – nur war es dann sein eigenes. Eine zeitgemäße Deutung hätte in diesem destruktiven wahrscheinlich plutonischen Energiefeld eine dringend notwendige kollektive Bewusstseins-Veränderung vorgeschlagen – statt wie so oft in der Geschichte einfach draufloszuschlagen. Aber so etwas sagt sich natürlich leichter, obendrein aus über 2000 Jahren Abstand – und von einem Schreibtisch aus. Man denke nur an unsere jüngere Vergangenheit mit den zwei Weltkriegen … die eigentlich als Kollektivereignis astrologisch nicht vorhergesehen wurden.
Allein die Tatsache des begrenzten Wortschatzes in Verbindung mit seiner Vieldeutigkeit macht es immer notwendig bei einer Beratung etwas über den Klienten zu wissen, oder bei Ereignissen auf welche Person sie bezogen werden sollen. Daher laufen besonders automatische Computerinterpretationen ziemlich ins Leere, oder werden so „geschickt“ programmiert, dass sich der Betroffene immer was Passendes heraussuchen kann – und den Rest ignoriert er eben. Das heißt solche Texte enden letztlich in Seitenweiser Beliebigkeit, oder behandeln im besten Fall Probleme, die wir letztlich alle irgendwie und irgendwann einmal haben, hatten oder noch haben werden. Solche Automaten-Deutungen können höchstens dazu dienen Planetenpositionen und Aspekte (Winkel zwischen Planeten) schnell in Textform aufzulisten – ohne dass dieser Text bereits als zusammenfassende Deutung verstanden werden darf.
Die Vieldeutigkeit wird auch an der durch die Jahrhunderte entstandenen Deutungsliteratur deutlich. Zwischen den 70er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts entstand eine wahre Flut astro-„psychologischer“ Veröffentlichungen. Im Rückblick hat davon nur wenig Bestand, oder gegenteilig gingen manche wertvolle Ansätze in dieser Veröffentlichungsflut sogar komplett unter. Falsche Hoffnungen die auf Computer und Internet gesetzt wurden, oder gegenteilig die Unfähigkeit sich an das neue Medium anzupassen, machen es heute schwer aus den damaligen Veröffentlichungen den besten Nutzen zu ziehen. Was heute besonders auffällt, ist die Zeitbezogenheit dieser Literatur. Es handelte sich dabei eher um Beschreibungen allgemeiner kollektiver (Emanzipations-) Probleme in diesem Jahrzehnt, und weniger um vernünftige Anweisungen Astrologie auf persönliche Situationen anzuwenden. Vieles konnte nämlich von den Autoren selbst noch gar nicht erlebt werden, oder wurde nur aus ein, zwei Einzelfällen ihrer Praxis verallgemeinert. Erfahrungslücken wurden entweder rein synthetisch (theoretisch)- oder dem Zeitgeschmack entsprechend interpretiert.
Nicht wenige Konstellationen kommen ja so nur einmal im Leben vor, geschweige denn steht genügend Erfahrung mit Klienten zur Verfügung welche diese Konstellationen erlebt haben. Persönliche, soziale, kulturelle und geschichtliche Umstände machen die lebendige Umsetzung jeder Konstellation einmalig. Deutung ist daher eine sehr lebendige ständig in Bewegung begriffene Angelegenheit, wobei im Gespräch zwischen Astrologe und Klient der Astrologe nicht selten eine Menge dazulernen kann. In dieser Erfahrungsnot – wenn überhaupt als solche begriffen – wurde daher fleißig voneinander abgeschrieben, konstruiert, spekuliert und dann (tiefen-) psychologisch verbrämt. Nicht verwunderlich, dass heute viele der damaligen Veröffentlichungen schon wieder historisch geworden sind.
Auf diffusen Hintergrund blühte schon immer astrologischer Unsinn, der sich durch das Internetangebot der letzten Jahre noch unkontrolliert ausgeweitet hat. Sehr negativ wirkt sich dabei die Kombination aus Billigprodukt mit mangelnder Nachhaltigkeit aus. Astrologie ist wie vieles in unserem Leben zu einem Billigprodukt bzw. Wegwerfprodukt verkommen, von dem nicht einmal mehr ein Anspruch auf Richtigkeit erwartet wird. Es dient gerade mal dem Augenblick, der persönlichen Unterhaltung. Nicht unschuldig an dieser Entwicklung sind viele Astrologen selbst, die ihre Arbeit keiner rückblickenden Kontrolle unterziehen. Wie soll an ein Produkt geglaubt werden, dessen Qualität nicht einmal die Hersteller selbst interessiert. Da scheinen sich zu viele Astrologen seltsam einig mit ihren Konsumenten: Nur keinen Blick zurückzuwerfen in die Vergangenheit …
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Der moralisch handelnde Mensch als Verbindung von Innen und Außen
Das kosmische Kräftespiel ist unabhängig von menschlichen Moralvorstellungen. Erst der handelnde Mensch reagiert darauf je nach seiner inneren Stimme, und der umgebenden Wirklichkeit, was dann von seiner Kultur als moralisch oder unmoralisch bezeichnet wird. Nicht selten wandelt sich sogar im Laufe der Geschichte die kollektive Einschätzung zur Qualität eines Ereignisses oder zu seinen Verursachern (sind nicht alle diese geschichtlichen Heldentat eigentlich Greueldaten?). In diesem Sinn gibt es auch keine guten (moralischen) oder schlechten (unmoralischen) Horoskope …
Ein modernes Beispiel welches das kosmische Kräftespiel unabhängig von menschlicher Moral zeigt, war der Moment des Attentats auf das World Trade Center in New York. Die Planetenkonstellation zeigte nach der im Grunde genommen ziemlich unsinnigen Deutungstradition ein eigentlich „erfolgreiches und ästhetisches Ereignis“. Und ein bekannter Künstler bezeichnete das Ereignis auch als gewaltiges Happening (um sich dann später schwer dafür entschuldigen zu müssen). Aber Ben-Laden als Verursacher hätte die Interpretation sicher als sehr treffend bezeichnet …
Die westliche Astrologenschaft brachte das Ereignis jedenfalls in ziemliche Verwirrung, ohne zu begreifen, dass die Deutung eines Ereignisses allein, unabhängig von einem Ausgangspunkt (einer Geburt/ Person) zu der man es in Beziehung setzt, ziemlich unsinnig ist. So beziehungslos wie eine Welle ohne Surfer, oder ein Ziffernblatt ohne Zeiger. So ein Ereignis steht ja nicht im luftleeren Raum, sondern ist das Ergebnis einer Entwicklung. Aber die Entwicklung von wem oder was?
Sach- und Kollektiv-Horoskope für Firmen, Ereignisse oder Staaten (hier die USA) werden zwar gerne zu Rate gezogen, waren aber schon immer ziemlich problematisch (wie ja so viele Anwendungen in der Astrologie). Da bestehen einfach zuviele Unstimmigkeiten über einen genauen „Geburtsmoment“. Lediglich die Geburt eines Menschen bringt in den meisten Fällen einen genauen Geburtsmoment. Auch in diesem Fall brachten also alle möglichen „USA-Geburten“ keine sinnvollen Ergebnisse. Nach diesem Ereignis und der hilflosen Astrologenreaktion ist es übrigens um die Astrologie wieder ziemlich ruhiger geworden. Astrologen reagieren auf diese Fälle meistens in einer Art Vogel Strauss Politik, warten eine Weile, und machen dann stur wie bisher weiter. Aber man überlege nur mit etwas Hausverstand wie viele Millionen von Menschen in diesem, für die Opfer tragischen Augenblick, selbst recht glücklich waren – und nichts vom Ereignis wussten. Oder dass z.B. die Opfer in diesem Augenblick sehr unterschiedlich reagierten, und die Katastrophe natürlich nicht in ihrem „Horoskop“ stand. Das Gleiche gilt für ähnliche Fälle wie z. B. die Vernichtungen in den Konzentrationslagern.
Schlussfolgerung: Ereignisse mit weitreichenden kollektiven Folgen sollten vorallem in Bezug auf die unmittelbaren Verursacher gedeutet werden – wie sie ihre Absichten erleb(t)en. Für sie können solche Ereignisse im „Erfolgsfall“ zu einer annähernd verwirklichten inneren Stimme geworden sein. Für die anderen die damit von außen konfrontiert sind, werden sie zu einem Zu-Fall, einer äußeren Tatsache, auf die sie wiederum mit ihren eigenen unterschiedlichen inneren Stimmungen reagieren bzw. handeln. Die innere Stimmung ist astrologisch für jeden Menschen annähernd vorhersehbar, nicht die ihn umgebende Wirklichkeit. Er wird aber diese äußere Wirklichkeit seiner inneren Stimme entsprechend durch Handlungen beeinflussen. Oder umgekehrt kann er für eine zukünftige Handlung einen Zeitpunkt wählen wo seine innere Stimmung zu dieser Absicht passt – wenn er seine kosmischen Uhren kennt.
Aber nie kann die innere Stimmung komplett verwirklicht werden. Innen und Außen stehen sich zunächst immer relativ beziehungslos gegenüber. Sie werden erst durch den reagierenden Menschen in seiner einmaligen, und nicht vorhersehbaren Handlung vereinigt. Diese Handlung wird erneut zur Tatsache, auf welche die damit konfrontierte Umgebung, andere Menschen wiederum mit ihren eigenen Stimmungen reagieren. Dieser ständige integrale Prozess schafft erst Wirklichkeit, oder das was in anderen Kulturen eigentlich unter Karma verstanden wird. Nur der Nicht-Handelnde, nicht reagierende entzöge sich diesem Prozess, was – solange man lebendig ist – gar nicht möglich ist. Ja bereits die Tatsache gelebt/ gehandelt zu haben, hat unausbleibliche, nie auslöschbare, nie endende Folgen für die Wirklichkeit – mögen unsere Handlungen noch so klein oder unwesentlich scheinen …
(Nach oben | über den Autor Otto Kayser)
Lassen wir Otto Kayser selbst zu Wort kommen:
1940 bin ich in Wien geboren. Meine erste Begegnung mit Archeo-Aastronomie fiel in meine Gymnasialzeit wo ich mich für die vorkolumbianischen Kulturen Südamerikas begeisterte: Inkas, Azteken und Mayas. Besonders die letzteren hatten hervorragende astronomische Kenntnisse, errichteten Kalenderbauten und entwickelten verschiedene Kalendersysteme, die sie für persönliche und kollektive Vorausschauen anwandten.
Nach meinem Architekturstudium an der Technischen Universität Wien, war ich dann einige Jahre als selbständiger Entwurfs-Architekt in Berlin tätig. Was ich aus diesem Beruf in die Astrologie mitnahm war vor allem die Erfahrung mit räumlichen Strukturen und abstrakten technischen Zeichnungen umzugehen, d.h. die Gesamtheit eines Planes einer Zeichnung zu erfassen, und Prioritäten darin zu erkennen. Astrologie ist nämlich vorrangig als Deutung eines Zeichens bzw. einer Zeichnung (Horoskopzeichnung) zu verstehen. Sinn und sprachliche Umsetzung (Deutungstext) leiten sich erst aus dem Verstehen dieses ständig bewegten Himmels-Bildes ab. Deutungsliteratur und ihre Aneinanderreihung zu Textelementen, bzw. einem Textpuzzle sind zwar sehr bequem, führen aber zu ziemlich unzulänglichen Ergebnissen, die höchstens als Ergänzung dienen können. Trotz Texterstellung von Psychoanalytiker/inne/n, sogenannter intelligenter Programmierung und Erfolges im Internet beeindrucken diese mechanisierten Computer-Deutungen (Charakter wie Entwicklung betreffend) vor allem durch Papiermenge statt durch zusammenschauende Sinngebung.
Eine weitere wichtige Erfahrung die ich als Architekt machte war das Auseinanderfallen von Plan und Wirklichkeit. Beide decken sich nicht unbedingt, und müssen daher ständig an sich verändernde Tatsachen angepasst werden. Das kam mir später in der Erfassung von Horoskop-Zeichnungen und Zeitplänen (Zeitanalysen) sehr zugute, und half mir ganz selbstverständlich zwischen Plan und Wirklichkeit entsprechend Spielraum zu lassen. Eine negative Erfahrung aus meinem Berufsleben war die Korruption mit der ich immer wieder konfrontiert wurde, im Bauwesen war sie materieller Art, in der Astrologie wiederholte sie sich mehr auf geistig-spiritueller Ebene.
Mein Interesse für Astrologie begann 1975. Von Anfang an hatte ich dazu eine sehr nüchterne Einstellung, und verstand Astrologie im Sinn einer „Archäologie der Seele“, als Erforschung innerer Uhren, kosmogener bzw. planetarer Uhren wie es z.B. heute in der Chronobiologie geschieht (24-Stundenrhythmen bei Organen und für Medikamenteinnahmen etc.). Im Laufe der Zeit sortierte ich immer mehr astrologische Anschauungen und Techniken aus, die sich als zu problematisch oder offensichtlich unbrauchbar erwiesen, und konzentrierte mich nur mehr auf wenige auch wissenschaftlich leichter untersuchbare Techniken. Mit diesen Methoden (aktuelle und sekundäre Planetentransite) ist bei bestimmten Konstellationen die kosmogene Prägung des Menschen eindeutig nachzuweisen (z.B. bei direkten Uranus-Transiten über den Geburtsmond). Finanzielle Unabhängigkeit erlaubte es mir meine Forschungen unabhängig von Geschäftsinteressen zu betreiben, und mich nicht von Glaubensdogmen und Gruppenzwängen korrumpieren zu lassen. Im Rückblick ist mir die Erhaltung meines unabhängigen Lebens so, nicht ohne begleitende Astrologie möglich gewesen.
Mein Angebot
Heute nach 35 Jahren Erfahrung biete ich mit den zuvor erwähnten übrig gebliebenen Techniken vor allem einjährige persönliche Vorausschauen an. Es sind kurze einmalig erstellte Texte welche die seelische Entwicklung der Periode beschreiben, dabei aber übergreifend auf vorhergehendes und übernächstes Jahr Bezug nehmen. Diese Zeit-Analysen werden nicht ohne gewisse Kenntnisse der persönlichen Umstände und ohne Frage dazu – ausgearbeitet. Da es sich um Entwicklung von Menschen handelt, ist eine gewisse Kontinuität wünschenswert d.h. solche Untersuchungen sollten jährlich wiederholt werden.
Otto Kayser im August 2010